Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (2024)

Das iPad bietet alle Möglichkeiten, Videofilme für den Unterricht zu produzieren. Für den Videoschnitt stehen kostenlose Optionen, wie iMovie, zur Verfügung. Wenn man etwas präzisere und umfangreichere Möglichkeiten sucht, reicht dies aber oft nicht aus. Es gibt aber die kostenpflichtige App LUMA Fusion. Diese steht ihren professionellen Pendants auf Desktop Rechnern, wie Adobe Premiere oder Final Cut, zu einem Bruchteil des Preises in fast nichts nach.
In diesem Workshop zeige ich die Grundfunktionen der App LUMA Fusion auf dem iPad kennen und erkläre Techniken wie Color Grading, Keyframing, Chroma Key und Audio Ducking anwendet.

Das iPad bietet alle Möglichkeiten, neben der Aufnahme und Verwaltung von Video- und Audiodateien, diese auch zu bearbeiten. Dabei ist die Leistungsfähigkeit des Tablets immer wieder erstaunlich. Es gibt auch sehr viele Apps, die sich für Videobearbeitung anbieten, angefangen von der Apple eigenen Fotos App. Hier lassen sich bereits Videos trimmen (Also Anfang und Ende kürzen) und drehen. Außerdem lassen sich Helligkeit, Kontrast und Farbeinstellungen wie bei Fotos anpassen.

Wenns ein bisschen mehr sein darf kann man auf die Apple-eigenen Softwareprodukte iMovie oder Clips zurückgreifen. Hier lassen sich zusätzlich Titel einblenden, Videoclips kombinieren, mit Fotos anreichern und die Audiospur bearbeiten.

Richtige Profifunktionen, wie in den großen Desktop Videoschnittprogrammen wie Final Cut, Adobe Premiere oder DaVinci Resolve, fehlen aber.

Hier kommt die App Luma Fusion ins Spiel. Mit ihr lassen sich etliche Profifunktionen wie in den großen Desktop Programmen nutzen. Und auch der Export (Das Rendering) gelingt mit dem lüfterlosen Gerät in erstaunlich kurzen Zeiträumen.

Hier ein Beispiel möglicher Effekte, die mit Luma Fusion realisiert werden können.

Die Oberfläche von LUMA Fusion

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (1)

Die Oberfläche ist wie in fast jedem Editor in drei Bereiche gegliedert.

  • Links oben findet man die Quellen, also die Orte mit Videos, Audiodateien oder Titel- und Übergangseffekte, die ich in mein Projekt importieren kann.
  • Rechts oben ist das Schnittfenster, also die Vorschau des editierten Materials
  • Unten ist die Timeline, also eine Übersicht über alle Video und Audiospuren und Clips, die in das Projekt eingebracht wurden. Dies funktioniert wie eine Überlagerung, das heißt, oben liegende Spuren überdecken darunter liegende. So sind Filmschnitte möglich.

Workflow

Am einfachsten ist es, wenn man die benötigten Materialien für sein Projekt an einem Ort, zum Beispiel ein Ordner in der Dateien App, vorbereitet hat. Man kann aber auch aus unterschiedlichen Quellen auswählen.

Mit Auswahl eines Mediums erscheint dies im Vorschaufenster. Ich kann nun entweder hier mit den gelben Begrenzungen eine Auswahl des Clips trimmen und dann in die Timeline einfügen, oder den Clip direkt aus den Importmedien in die Timeline ziehen und anschließend bearbeiten. In beiden Fällen bleibt das Original unbeschädigt.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (2)

Ich kann nun beliebig viele Clips horizontal anordnen und damit verschiedene Szenen anlegen.

Vertikal übereinander gestapelte Clips führen zu Überlagerungen und Einblendungen, wie zum Beispiel bei Titeln.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (3)

Titel gestalten

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (4)

Man kann sich eine Schablone für einen Titel aus dem Importbereich in seine Timeline ziehen. Mit Doppelklick auf den Titel in der Timeline kommt man in den Bearbeitungsmodus. Titel können verschiedene Elemente, wie Text, Formen und Bilder (auch mit Transparentem Hintergrund) enthalten.

Größe, Position, Geschwindigkeit Audio und Effekte

Alle diese Eigenschaften können für jeden Clip in der Timeline separat definiert werden. Dazu drückt man auf den jeweiligen Clip in der Timeline doppelt. Im sich öffnenden Editor können unten die Kategorien ausgewählt, und rechts die Eigenschaften bestimmt werden.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (5)

Color Grading

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (6)

Darunter versteht man grob das Anpassen der Farb- und Helligkeitswerte in einem Video, ähnlich, wie man es in einer Fotobearbeitung machen würde. Es sind aber auch Effekte, wie Schärfe, Verzerrungen und ChromaKey (Greenscreen) möglich. Auch hierbei gibt es einfache Anpassungen und Profifunktion, wie das Verwenden von sogenannten LUTs (Look Up Tables). In einem Anderen Beitrag im Blog, habe ich über dieses Thema schon einmal ausführlich geschrieben:

https://lernsachen.blog/2019/02/01/professionelle-filme-mit-iphone-und-ipad/

Hier ein Beispiel Film mit Color Grading.

Keyframing

Mit Keyframing ist es möglich, Objekte oder Effekte in einem Videoclip abhängig von der Zeit zu verändert. Zum Beispiel kann ein text oder eine Grafik durch das Bild fliegen indem man an definierten Augenblicken und der Timeline die genaue Position festlegt.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (7)

In diesem Beispiel ist die Hand ein PNG mit transparentem Hintergrund, welches in einer zweiten Spur über dem Hauptclip liegt. Mit Doppelklick auf den Clip mit der Hand kommt man in den Bearbeitungsmodus. Unten, bei „Größe und Position“ lassen sich nun abhängig von der Timeline die mit blauen Punkten gekennzeichneten Keyframes einfügen. An der jeweiligen Stelle verändert man nun die Position der Hand und erhält somit eine Animation.

Audio Ducking

Diese Technik kennt man vom Radio oder von Podcasts. Einfachster Anwendungsfall: Ich habe eine durchgehende Musikspur unter meinem Video. Ab und zu kommt ein Voice Over Kommentar. Hier sollte die Hintergrundmusik etwas leiser werden, damit die Sprache gut verständlich bleibt. Nun kann man die Lautstärke mit Automationskurven auch manuell anpassen, aber das ist unter Umständen langwierig. Einfach geht es mit der „Ducking“ Einstellungen.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (8)

Wie eine Ente, die den Kopf ins Wasser steckt, wird die Musik immer dann leiser, wenn auf der Hauptspur ein Kommentar zu hören ist. Dazu macht man einen Doppelklick in der Audiospur, wählt unten „Audio“, und geht rechts zum Bereich „Konfiguration“. Leider kann man das „Ducking“ nicht ganz sehen, bei mir steht nur Duc.. Auf jeden Fall stellt man den Musik Clip auf Automatisch und in den Sprachclips auf Master. Dan regelt die App die Lautstärke von alleine.

Editieren am großen Bildschirm

Man kann das iPad mit einem geeigneten Adapter oder per Airplay an einen Monitor hängen. Dann lässt sich das Layout der App so anpassen, dass das Schnittfenster komplett auf dem Bildschirm zu sehen ist und am iPad die restlichen Einstellungsbereiche.

Videoschnitt auf dem iPad am Beispiel LUMA Fusion (9)
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